Donnerstag, 30. September 2010

das pariser fashionweekdilemma.

 ach ja, das thema der pariser fashionweek: wie gehts modisch weiter, fragt sich jess cartner-morley im guardian: Paris fashion week which began on Tuesday, faces a dilemma: stick with the minimalist aesthetic championed last season, and risk looking outdated. Or embrace the exuberant 1970s trend that has swept New York, London and Milan fashion weeks, and look derivative.

ellenbogentaktik.

 zara, ellenbogenaufsätze (bilder)
ellenbogenaufsätze zieren im moment also nicht mehr nur aufgescheuerte studienratssakkos oder zerstörte kinderpullover, sondern alles, was die strickabteilung für modische frauen im herbstwinter 2010 so hergibt. ob das etwa als cleveres ablenkungsmanöver vor der leider oft miserablen strickqualität diverser modehersteller gedacht ist, das uns somit vor schnellstens durchlöcherten pullovern bewahren soll?

goldig!

greg kadel, constance jablonski, numéro #117, oktober 2010 (bild)

constance jablonski ist normalerweise ein 20jähriges französisches model mit mittelbraunem langem glatten haar. für ein editorial des magazins numéro wurde ihr nun eine perücke verpasst und die haut in einem vermeintlich adäquaten goldigen bronzeton angepinselt. ich muss zugeben: im ersten augenblick dachte ich, steven klein habe mal wieder sein unwesen getrieben. in diesem fall ist er zwar unschuldig, das macht die stereotype bilderstrecke aber um keinen deut besser. und ganz zu recht hat das magazin einen blackface-skandal an der backe. wenn man sich jedoch anschaut, welche wellen das oktober-editorial allein im internet schlägt, könnte man die vermutung in den raum stellen, dass genau diese empörung einkalkuliert wurde. ich muss zugeben, dass ich die mode für solche dinge hasse. und das heft werde ich sicher nicht kaufen.

Mittwoch, 29. September 2010

is a fashion show really necessary?

ruth hogben, gareth pugh, ss 2011 (performance: kristen mcmenamy, jonathan baker) (filmstill)

gareth pugh zeigte in paris statt einer fashionshow mal wieder einen film. die produktion eines modefilmchens ist bezogen auf pugh sicherlich nichts neues, darf aber nach wie vor als einigermassen radikal bezeichnet werden - bedenkt man, dass andere designer maximal zweigleisig fahren und wie vor wenigen tagen burberry sowohl auf laufsteg als auch livestream setzen, zumal das video in diesen fällen kein eigens geschaffenes kunstprodukt ist. die radikalität des sich künstlerisch gerierenden videos relativiert sich allerdings insofern, als dass die präsentation des films im sportstadion von paris/ bercy ähnlich wie die schauen als erst- und einmalige aufführung gehandhabt wird.  zwar wird auf models und das allgemeine laufstegschischi verzichtet, das video jedoch ebenfalls zu einem glamourbehafteten auftritt stilisiert. wesentlich radikaler wäre sicherlich, ausschliesslich auf eine für alle interessierten zugängliche videopräsentation im internet zu setzen -  eine vorstellung, die angesichts parallel stattfindender gegenläufiger bestrebungen wie der exklusiven abschottung tom fords noch schwer fällt. nichtsdestotrotz fragt suzy menkes heute anlässlich des pugh-filmchens: is a fashion show really necessary? wie würdet ihr der modekritikerin antworten?

* das video ist hier nach wie vor zu sehen, zudem wird im showstudio shop ein seidenschal aus besagter sommerkollektion 2011 verkauft, auflage: 100 stück. 

Montag, 27. September 2010

die sauberfrauen.



garance doré, giorgia, milan, september 2010 (bild)/ hanneli mustaparta, september 2010 (bild)/ corinne day, kate moss (bild)

in den 1990ern stand die ästhetik des schnappschusses hoch im kurs, modefotos und portraits konnten nicht schmutzig genug ausschauen. mittlerweile hat sich der wind gedreht und die bilder der aktuellen streetfashionheroen und -heroinen wirken auch dank des großzügigen einsatzes von fotoshop sauber, clean und geradezu entrückt. zwischen den dreckigen fusssohlen einer kate moss und dem perfektionierten portrait giorgias in mailand liegen welten - und ich bin mir gerade nicht sicher, in welche richtung es weitergehen wird.   

Sonntag, 26. September 2010

schluss mit kuscheln.

gestern habe ich erstmals an einem barcamp teilgenommen - einem barcamp mit modeschwerpunkt, versteht sich. dort stand tatsächlich der austausch, wie es das ziel eines solchen formats ist, im vordergrund - wenn auch fürs erste einmal mit vorwiegend österreichischer beteiligung. und: ein durchaus sympathischer gemischtwarenladen an themen durfte beackert werden. für eine portion lokalkolorit sorgte das wiener urgestein mario soldo, österreichische designerInnen berichteten von ihren marketingbemühungen im internet, fashionbloggerInnen durften ihre blogs vorstellen, aber auch experimentelle textilien hatten ihren platz im programm. der allgemeinen kuschelathmosphäre trat dann mary scherpe von stil in berlin mit einem beitrag über ungeliebtes thema der modeblogsphäre auf die zehen: die milchmädchenblogger (ich ergänze politisch korrekt um ein -Innen) standen am programm. und da schrien dann einige auch schnell mal: autsch. worum es ging? um die billige verkäuflichkeit von bloggerInnen, die für eine flasche champagner oder ein kleidchen schnell mal ein post verfassen, sich von pr-agenturen vor den karren spannen lassen ohne -ganz wichtig- den jeweiligen anfragen auch forderungen entgegenzustellen. solchen anfragen solle man mit einem wissen um die wertigkeit des eigenen blogproduktes begegnen, so scherpe. gegen geldverdienen hat sie nämlich nichts und mit stil in berlin zumindest funktioniert das auch ganz gut. jetzt jedoch versucht zu sein, das als eine luxuriöse perspektive zu bezeichnen, lehne ich als betreiberin eines vergleichsweise kleinen, völlig anders ausgerichteten blogs strikt ab: haltung oder selbst auferlegte regeln sind kein luxusgut. sich hingegen über die teilnahme an pr-aktionen einen bedeutungszuwachs fürs eigene blog zu erhoffen oder einfach nur produkte abgreifen zu wollen und sich so zum gratishandlanger zu machen, gönne ich den meist dahinter stehenden grossunternehmen einfach nicht. die könnten sich nämlich durchaus leisten, für sowas zu bezahlen.
bei mir ist bisher zum glück alles ganz einfach: ich habe bisher mit meinem blog keinen pfennig geld verdient, kein kleidchen eingesackelt und keinen champagner geschlürft. und dennoch werde ich gelesen - und das ist mir, ehrlich gesagt, am wichtigsten. denn meine persönliche horrorvision bezüglich der fashionblogszenerie: die schleichende tendenz zum lückenfüllenden pseudocontent statt frei gewählter, unabhängiger inhalte. und deshalb plädiere übrigens auch dafür, weiterzudiskutieren - hier oder woanders.


* in diesem sinne, einen herzlichen dank an die organisatorInnen des ersten wiener fashioncamps: stylekingdom.com, h.anna, cooloutfit.at, colazione a roma, tschilp.com, eloquent.at, missviki.at und garmz.com

seitenblicke.

fendi, ss 2011 (bilder style.com)

na schau an: frau strubegger, zur zeit österreichs erfolgreichstes exportmodell, ist bei der nächsten frisur angekommen. statt richtig kurz jetzt kinnlang. und ich als anhängerin der kürzerhaarvariante fürchte ja, dass es insgesamt noch länger wird.

Samstag, 25. September 2010

wieder mal die silhouette.


j. w. anderson, ss 2011 (bild)/ matthew ames, ss 2011 (bild)

neben der tendenz, alles am oberkörper zu tragende gnadenlos in hosen, röcke und shorts reinzustopfen, beobachte zumindest ich in letzter zeit immer wieder die variante des schmal geschnittenen überhüftlangen oberteils (pullover, bluse, shirt), allerdings im gegensatz zum zuletzt thematisierten acne-modell mittels schmalem gürtel in form gebracht. besonders überzeugend haben das meiner ansicht nach der momentan auch im frauensegment recht erfolgreiche irische designer j.w. anderson und natürlich mein besonderer favorit matthew ames vorgemacht. überzeugt?

Freitag, 24. September 2010

mehr als einen blick wert.

statistik diversity at new york fashion week, ss 2011 (bild jezebel)

da kann herr schuman aber einpacken!



jason evans, strictly (styling simon foxton), i-d 1991 (bild jason evans)

wenn jason evans mit seiner portraitserie strictly nicht bereits 1991 eine art vorläufer der streetfashion fotografie der letzten jahre produzierte, zumindest befolgte auch er gestaltungskriterien, die die herren schuman oder rodic mittlerweile ebenfalls versuchen, in den griff zu bekommen: gut gekleideter mensch auf der strasse, wahlweise platziert vor hauswand oder sonstigen attraktiven unorten. weitere bilder der serie gibt es hier zu bewundern.

Mittwoch, 22. September 2010

lokalkolorit.

heute abend beginnt die mq vienna fashion week, die ich mir zumindest stückweise zu gemüte führen werde. und aus alter verbundenheit noch eben der verweis auf die erste morgige aftershow party in der fluc wanne (wup wup label präsentation).

Dienstag, 21. September 2010

keramik am hals.


marion vidal, keramikschmuck (bilder maryam nassir zadeh)

für keramik habe ich eine besondere schwäche. deshalb hat es mir der halsschmuck von marion vidal auch so besonders angetan: wunderbar, nur leider nichts für meinen geldbeutel, eher was zum selber nachmachen.

mal wieder ein kate moss-design.


david sims, kate moss für longchamp, fw 2010 (bild)/ kate moss für longchamp im another magazine (abfotografiert)

kate moss` kollektionen für topshop, die ja bekannterweise demnächst auslaufen werden, habe ich mir schon lang nicht mehr zugemutet- ihre taschen für longchamp dann aber doch. die sind nämlich gar nicht so übel und die vom another magazine zum lieblingsstück erklärte miniversion würde mir auch gefallen. der designprozess von frau moss beläuft sich allerdings ähnlich wie bei topshop auf inspirationen aus dem eigenen kleiderschrank: I had a couple of vintage bags from the ’70s that I picked up in second-hand shops in Florence and Marrakech gibt sie zu protokoll. eines dieser taschenfundstücke im patchworkdesign diente dann als vorlage für das longchamp-modell. ach ja, so macht designen spass!

sie sehen aber gut aus, frau huppert.


isabelle huppert in die spitzenklöpplerin, 1978 (bild)

da bedarf es keiner allzu vielen worte. frau huppert -oder vielmehr die filmausstatterin- hat hier vor 22 jahren modisch einfach alles richtig gemacht: schlicht und schön und lässig und ohne viele gerüsche. und wer jetzt behauptet, bei weissen blusen könne frau nichts falsch machen, dem sei erwidert: da kann viel mehr in die hose gehen, als einem lieb ist.

Montag, 20. September 2010

auf zu neuen silhouetten!


h&m fw 2010 (screenshot)/ acne ss 2011 (bild style.com)

dieser bildvergleich tut in den augen weh, soll er aber auch. wir sehen links die aktuelle h&m-silhouette, die sich unabhängig vom schwedischen moderiesen bereits als gängiger weiblicher fußgängerzonenlook flächendeckend durchgesetzt hat: flatterkleidchen oder offener cardigan werden über leggings oder röhrenhosen plus eben jetzt so langsam wieder auftauchende stiefel getragen. darüber ein legerer parka- fertig ist das weibliche unter-35-durchschnittsoutfit im herbstwinter 2010. dem gegenübergestellt meine momentane lieblingsvision des ebenfalls schwedischen labels acne für das kommende frühjahr: schmaler knöchellanger rock, darüber ein überlanger pullover - ob sich das wohl durchsetzen wird?

Samstag, 18. September 2010

wiener klatsch und tratsch.

samstag ist bei mir in der regel kaffeehaustag, denn da lässt sich im café meines vertrauens nebenbei ganz wunderbar die gesamte bandbreite an deutschsprachigen zeitungen und magazinen durcharbeiten - und manchmal fällt eben auch ein interessantes häppchen für mein modeblog ab. so zum beispiel folgende geschichte, die wahrscheinlich am ehesten für die ortsansässigen von interesse ist. im österreichischen society-magazin seitenblicke verkündet nämlich tina seher-fürnkranz, mir bisher unbekannter spross aus dem hause fürnkranz, einen -oha- concept store im ersten bezirk zu eröffnen. der soll auf den hübschen namen fürn hören und demnächst mal eröffnen. nun bin ich wahrscheinlich die letzte, die davon erfährt. deshalb und weil ich bereits das schlimmste befürchte, meine frage an die ortskundige modeaffine leserInnenschaft: weiss da wer mehr und kann mir was über das konzept des concept-stores verraten?

trachtenschickimicki.


trachtenspezial anlässlich des oktoberfestes in münchen, bunte nr 38, september 2010.

vor einigen tagen ging es hier um den österreichischen trachtenwahlkampf in der steiermark, gerade eben bin ich in der bunten über ein trachtenspezial anlässlich des oktoberfests gestolpert: der münchner wiesn` society-nachwuchs durfte die champagnerkorken knallen lassen und das machen, was er augenscheinlich bereits sehr gut kann - sich in pradakleidchen und lederhosen in szene setzen. mich grausts alljährlich, wenn ich die auf sexy getrimmten trachtenverschnitte erblicke, aber nun denn: die bunte-leserInnenschaft wird eine freud` dran haben.

auslaufmodell.


umkleidekabine, h&m wien.

als regelmässige leserin diverser modeblogs kann ich mich der vermutung nicht erwehren: die umkleidekabine hat als fotolocation ausgedient: mit schlechten blitzlichtbildern lässt sich wohl niemand mehr hinter dem ofen hervorlocken. wie seht ihr das so, trügt mich mein gefühl oder könnte da was dran sein?

Freitag, 17. September 2010

anprobe.



schmuckanprobe bei sabine deller, die silbrig beschichteten holzreifen habens mir besonders angetan.

* sabine deller, rainergasse 14, 1040 wien.

Donnerstag, 16. September 2010

unnötiges wissen, die zweite.


comptoir des cotonniers (louise und sylvie ebel), fw 2010 (bild)

dank der aktuellen mutter-tochter-kampagne von comptoir des cotonniers mal wieder neues erfahren: louise ebel, die uns unter ihrem pseudonym miss pandora wohlbekannte rothaarige bloggerin, hat eine mama, die in der mode mehr als zu hause ist: sylvie ebel leitet das institut francais de la mode (ifm) in paris. tja, bloggen bildet, kann ich nur immer wieder sagen.

von schuhen und installationen.




sylvie fleury, prada shoes, 1998 (bild thaddaeus ropac)/ prada schuhe von 1998 (bilder das neue schwarz) / sylvie fleury, white gold, 2010 (bild thaddaeus ropac)

hussein chalayan wird im modebusiness als künstler gehandelt, sylvie fleury wurde im kunstkosmos das label der modeexpertin aufgedrückt. während das künstlerprädikat bei chalayan jedoch stets als auszeichnung galt, haftete fleury`s skulpturen aus shoppingtüten und pradaschuhen gerne der ruch des kommerziellen an. besonders wohlmeinende stimmen interpretierten fleury`s einkaufstüteninstallationen als kritische statements, was fleury als grosses missverständnis bezeichnet: Viele meiner Werke handeln von Mode und Konsum, aber wer dem nachgibt, ist deswegen noch lange kein schlechter Mensch. In meiner eigenen Utopie kann jeder tun und lassen, was er möchte. im gleichen atemzug erklärt die schweizerin: Viele glauben, ich sei eine Art Expertin, weil ich für meine Kunst so viel mit Mode gearbeitet habe, aber ich weiß nicht, was gerade vor sich geht. Die Modefirmen sind zu Imperien geworden, die uns die Sicht auf junge Designer versperren. Vieles findet im Internet statt, aber davon weiß ich nichts. nun denn, nicht so tragisch, dafür gibts ja jetzt die modebloggerInnen. und wer sich seine eigene fleury-installation zu hause aufbauen möchte, kaufe mal eben bei das neue schwarz ein, da gibts das zwölf jahre alte pradaschuhmodell für 129 euro. wer hingegen echte fleury`s bewundern will, stecke mal die nase bei thaddaeus ropac in salzburg rein.

Mittwoch, 15. September 2010

célinemanie.


the gentlewoman, inez van lamsweerde , no 2, fw 2010 (bild)/ the gentlewoman, phoebe philo, no 1 (bild)

sally singer
, editor des t-magazines (style magazin/ new york times) schrieb vor einigen tagen anlässlich der aktuellen schauen in new york:

As the New York spring collections began, just five days ago, the main question on the minds of fashion editors was how much Céline would there be on the catwalks.


interessant, was designerin phoebe philo da scheinbar in der modewelt angerichtet hat.

*
soeben ist übrigens die zweite ausgabe des formidablen magazins the gentlewoman mit der bärtigen inez van lamsweerde à la eleanor antin`s the king erschienen - am cover subtilerweise in einer blusen-/ hosenkombination des labels chloé, dem phoebe philo ebenfalls einen zeitgeistigen status verschaffte.

exklusive abschottung.

das war ja zu erwarten: sobald die mode für krethi und plethi zugänglich wird, beginnen sich elitäre modezirkel abzuschotten. den anfang machte tom ford, der gerade mal um die 100 gäste an der präsentation seiner sommerkollektion 2011 teilhaben liess. der einzige zugelassene fotograf war terry richardson, bilder und showvideo können im dezember auf fords website gesichtet werden, die kleidung wird anfang 2011 hochpreisig in des designers männerboutiquen verkauft werden. und wie erklärt uns tom ford denn nun seine - nunja, verweigerungshaltung? I want fashion to be fun again, like it was in the ’60s. You couldn’t wait to get the clothes and put them on, and I think we’ve lost that. ahja. einige bilder sickerten dann doch durch, vermutet wird ausserdem, dass die kollektionsbebilderung exklusiv einer von tom ford editierten dezember/januar-ausgabe der vogue paris vorbehalten sein wird.

der kriegt sie alle.




bryan boy hat mit h&m ein richtig schön schiaches video gedreht (screenshots video)

dieser bryan boy kriegt sie irgendwie alle. neuester clou: ein h&m-video, in dem bryan grey-yambao die herbst/winter-kollektion des schwedischen kleiderriesen einem weiblichen und einem männlichen model darreichen darf. das ganze nennt sich stylingsession, worin der kreative akt besteht, boyfriendblazer und beige farbensembles vom bügel zu heben und zu einem outfit zusammenzustellen, möchte ich einfach mal unkommentiert lassen. als abgeklärte konsumentInnen wissen wir ja letztlich, worum es bei einer solchen geschichte geht: bryan boy-fans wie meineeine dürfen die werbetrommel rühren für den h&m-trend 2010. der hinkt allerdings mit der nachahmung des chloé-capes aus dem winter 2009 tüchtig hinterher, was sich dann allerdings auch schon wieder wunderbar mit dem türkisfarbenen sonnenbrillenmonster auf bryans kopf macht. das würde ich ihm nämlich am allerliebsten direkt vom haupte reissen. genauso überflüssig übrigens auch die h&m-showroom-requisite, die mich für die dauer des videos förmlich nach white cube lechzen lässt. und nochmal zusammengefasst: liebe freunde aus der h&m-marketingabteilung, das nächste mal bitte alles etwas appetitanregender!

Dienstag, 14. September 2010

von kleidern und bildern.


fesch, fesch: hussein chalayan im gespräch mit greg hilty, curatorial director, anlässlich der eröffnung seiner ausstellung i am sad leyla (üzgünüm leyla) in der lisson gallery, anfang september 2010 (screenshot)

vor kurzem gab hussein chalayan, der vorzeigekünstler unter den modedesignern, gegenüber dem kunstmagazin monopol folgende, doch recht interessante sichtweise hinsichtlich des immer mal wieder diskutierten verhältnisses von mode und kunst zu protokoll:
Die meisten Designer, die in Galerien oder Museen ausstellen, sagen, dass Kunst größere Freiheiten erlaube.
Das tut sie nicht. Im Gegenteil empfinde ich die Kunstwelt als sehr traditionell und verstockt: Sie glaubt immer noch, dass nur nicht industrielle Produkte Kunst sein können, das ist sehr altmodisch, zumal die Kunst ja selbst vielfältig in die Industrie verstrickt ist.

Hatten Sie anfangs Angst vor der Kunstwelt?
Ich dachte immer, dort wird kritischer gedacht. Und dass es nicht so cliquenhaft zugehe. Beides war ein Irrtum: Es gibt dort auch Gruppen, die den Ton angeben, und die gleichen Machtspiele wie in der Modewelt. Auch wenn es naiv klingt: Wo immer der Markt reinkommt, kommt die Langeweile - egal ob wir von Kleidern oder Bildern sprechen.
tja, was sagt ihr dazu?

viermal ja für das A!



chloé resort 2011, stella mccartney ss 2010, celine ss 2010/ chloé resort 2011 (bilder style.com)

vieler worte bedarf es diesmal eigentlich nicht - ich sag einfach nur ja zum A: klare schnitte, keine unvorteilhaften stoffpuffer im hüftbereich. ist zudem nicht nur was für den sommer, sondern auch durchaus noch ein herbstthema, wie findige moderedakteurinnen das gerne formulieren.

Montag, 13. September 2010

voll praktisch.


viennale tasche 2009 (bild)/ ally capellino rucksack, fw 2010 (bild)

in wien gibt es seit genau zehn jahren ein nicht totzukriegendes modisches statement: die viennale-tasche. für alle nicht-österreicherInnen: die umhängetasche wurde (wohl noch im 90er jahre-rausch der viel zu oft kopierten freitag-umhängetasche) zusammen mit dem hauptsponsor für das filmfest viennale konzipiert und sieht seither genau, ja, da liegt das problem, gleich aus: ein praktischer umschnallgurt und die jedes jahr wechselnde farbe haben das praktische stück in der wiener kulturszenerie zu einem unabdingbaren must-have werden lassen, das nicht nur während der zwei wochen andauernden viennale, sondern eben das ganze jahr über getragen wird. ich habe für diese verkultung kein verständnis, zumal doch wunderbare optionen im raum stünden: österreichische designerInnen könnten das teil jedes jahr anders aussehen lassen - doch wie dem auch sei, ich wäre ja dieses jahr endlich mal für einen viennale-rucksack, der den modischen nerv im herbst 2010 eher träfe und dem rücken der kulturschickeria viel besser stünde. doch ich fürchte, mein geschimpfe kommt zu spät. mitte oktober beginnt die viennale und die taschen warten sicher schon in der farbe der saison auf die pressekonferenz 2010.

* wem das jetzt noch nicht genug war, dem lege ich als alternative die accessoireempfehlungen der österreichischen modebloggerInnenschaft im standard ans herz.
**auch die freitag-tasche ist übrigens erwachsen geworden und hat soeben aufwändigere modelle auf den markt geworfen - wurde ja auch mal zeit.

erwachsenwerden.



alessandra sanguinetti, the adventures of guille and belinda and the enigmatic meaning of their dreams, 1999-2004 (bilder alessandra sanguinetti)



alessandra sanguinetti, the life that came, 2004-2008 (bilder alessandra sanguinetti)

ich liebe fotoserien - und soeben erst habe ich wieder ein wahres juwel entdeckt: die fotografin alessandra sanguinetti hat die beiden mädchen guille und belinda, zwei cousinen, die in argentinien auf dem land zusammen aufwachsen, beim erwachsenwerden begleitet und zu den protagonistinnen zweier bildserien gemacht, die so richtig nahe gehen - mir zumindest.

* die bilder von alessandra sanguinetti sind innerhalb der ausstellung tales of resistance and change noch bis 31. oktober im frankfurter kunstverein zu sehen.

fashion or style?


jaja, die 70er sind im anmarsch: hanneli mustaparta in latzjeans (bild hanneli mustaparta)/ scott schuman, on the street...9th ave. (bild the sartorialist)

immer wieder eine erwähnung wert, wenn sogenannte meinungsmacher im blogbusiness diskussionen lostreten. diesmal in der hauptrolle mein liebling scott schuman, der angesichts des persönlichen stils der rechts oben abgebildeten dame völlig aus dem häuschen zu sein scheint. soweit, so gut. doch dem nicht genug, scott wirft folgende weltbewegende frage in den raum, auf die bislang über 340 kommentatorInnen eingegangen sind: So what is more important, fashion or style? selbstredend, dass da niemand die these aufstellt, fashion sei more important als persönlicher stil. doch ganz abgesehen davon bin ich einigermassen erleichtert, dass selbst einige der schuman-posterInnen darauf hinweisen, dass das outfit der dame durchaus dem über uns hereinschwappenden 70s-trend frönt und so wahnsinnig eigen gar nicht ist. und davon abgesehen sollten wir uns wohl so langsam von der hehren vorstellung vom persönlichen und individuellen stil verabschieden - das würde uns alle vielleicht etwas lockerer an die sache rangehen lassen.

wahlkampftracht die zweite.


stvp wahlkampfplakat, herbst 2010.

um den steirischen modewahlkampf noch einmal zu visualisieren, ein plakat der stvp, das ebenfalls trachtenlastig ins gefecht zieht.

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